Manifest der Frugalen App
Präambel
In einer Zeit zunehmender Softwarekomplexität, steigender Hardwareanforderungen und immer häufiger werdender Datenschutzverletzungen setzen wir uns für eine nachhaltigere, ethische und nutzerzentrierte Softwareentwicklung ein. Wir nennen dies den Frugal App-Ansatz.
Eine Frugale App wird mit den Grundprinzipien Effizienz, Nachhaltigkeit und Respekt für die Nutzer entwickelt. Sie vermeidet unnötige Abhängigkeiten, minimiert den Ressourcenverbrauch und bleibt für möglichst viele Menschen zugänglich, unabhängig von ihrer Hardware.
Grundprinzipien
1. Open Source als Standard
Eine Frugale App muss Open Source sein, um Transparenz, Zusammenarbeit und gemeinschaftsgetriebene Verbesserungen zu ermöglichen. Dies gewährleistet Langlebigkeit, Sicherheit und Vertrauen in die Software.
2. Minimaler Ressourcenverbrauch
Eine Frugale App sollte die Ressourcen des Geräts schonen, indem sie leichtgewichtig und leistungsoptimiert ist. Sie sollte:
- Minimalen CPU-, RAM- und Speicherverbrauch haben.
- Unnötige Hintergrundprozesse vermeiden.
- Effizienz gegenüber überflüssigen Funktionen priorisieren.
3. Keine Verpflichtung zu dedizierter Infrastruktur
Eine Frugale App sollte unabhängig sein und nicht von zentralisierter, proprietärer Infrastruktur abhängen. Falls Konnektivität erforderlich ist, sollte sie:
- So weit wie möglich offline funktionieren.
- Keine Konten oder Cloud-Dienste voraussetzen.
- Peer-to-Peer- oder selbstgehostete Alternativen bevorzugen.
4. Wahrung der Privatsphäre
Eine Frugale App muss die Privatsphäre der Nutzer respektieren. Das bedeutet:
- Keine Telemetrie, kein Tracking oder unnötige Datenerhebung.
- Keine invasiven Drittanbieter-Analysen oder übermäßige Berechtigungen.
- Transparenz über jegliche Datenverarbeitung.
5. Minimale und gerechtfertigte Berechtigungen
Eine Frugale App sollte nur die wirklich notwendigen Berechtigungen anfordern. Dies umfasst:
- Eine klare Erklärung, warum jede Berechtigung benötigt wird.
- Den Verzicht auf den Zugriff auf sensible Daten, es sei denn, es ist unbedingt erforderlich.
- Nutzern Optionen zur Einschränkung von Berechtigungen bieten.
6. Langfristige Wartbarkeit
Eine Frugale App sollte für Langlebigkeit entwickelt sein, indem sie:
- Einfachheit in Code und Architektur priorisiert.
- Abwärtskompatibilität soweit möglich gewährleistet.
- Abhängigkeiten und Herstellerbindung vermeidet.
Eine Frugale App sollte auf einer breiten Palette von Geräten lauffähig sein und ältere Hardware sowie alternative Betriebssysteme unterstützen. Außerdem sollte sie:
- Barrierefreiheit für diverse Nutzergruppen priorisieren.
- Keine High-End-Hardware voraussetzen.
- Eine anpassungsfähige Benutzeroberfläche bieten.
- Ältere Versionen von Plattformen wie Android und iOS unterstützen, um Langlebigkeit und Zugänglichkeit für Nutzer mit älteren Geräten zu gewährleisten.
8. Nur essenzielle Funktionen
Eine Frugale App sollte nur Funktionen enthalten, die echten Mehrwert bieten. Das bedeutet:
- Vermeidung von Feature-Bloat und unnötiger Komplexität.
- Priorisierung der Kernfunktionen gegenüber überflüssigen Ergänzungen.
- Sicherstellen, dass jede Funktion sinnvoll, gut implementiert und ressourcenschonend ist.
9. Kontrolle und Freiheit für den Nutzer
Eine Frugale App sollte dem Nutzer Kontrolle geben, anstatt ihn einzuschränken. Das bedeutet:
- Volle Anpassbarkeit und Konfigurierbarkeit ermöglichen.
- Offline-Funktionalität, wo immer möglich, anbieten.
- Auf DRM, erzwungene Updates oder künstliche Einschränkungen verzichten.
Fazit
Wir sind der Meinung, dass Software den Nutzern dienen sollte – nicht umgekehrt. Indem wir diese Prinzipien befolgen, können wir Anwendungen entwickeln, die effizient, ethisch und für alle zugänglich sind.